Content is King. Wirklich? Vielleicht
Content Creator, Unique Content, Content Marketing Manager – überall ist von Content die Rede. Wie wird dieser Content mittlerweile eigentlich wahrgenommen und wer hat die Zeit diesen beziehungsweise Ihren Content zu lesen? – Immer weniger Menschen, weil immer mehr Content publiziert wird. Fix ein paar Zahlen zur Orientierung:
- 500 Stunden Videos werden weltweit auf YouTube pro Minute hochgeladen
- 1000 Fotos werden pro Sekunde auf Instagram veröffentlicht
- Über 3 Milliarden Suchanfragen verzeichnet Google pro Tag.
Genau deshalb sollte auf eigenen Content aber keinesfalls verzichtet werden, die Frage ist viel mehr – wie, wo und wann können Sie Ihren hoffentlich fantastischen Content effizient veröffentlichen beziehungsweise verbreiten. Effizient heißt, dass dieser auch wahrgenommen wird, dass die Botschaft oder das Angebot Ihres Contents ankommt. Hierzu hat Stefan Ascherl, Autor vom Content Marketing Kompendium und Experte im Bereich Digitales Marketing, einige Tipps gegeben:
Social Content Marketing
In den sozialen Medien kann Content relativ einfach und vor allem schnell veröffentlicht werden. Dafür benötigen Sie lediglich Text und idealerweise noch visuelles Material. Auf allen sozialen Netzwerke können für die meisten Funktionen auch mobil angewendet werden, dass ist für Webseiten genau andersrum.
Auf Twitter schreiben Sie ein paar Zeichen und schon kann der Tweet veröffentlicht werden. Das Problem? – Genau zu dem gleichen Zeitpunkt veröffentlichen auch viele andere ihren Content. Zu diesen Anderen zählen auch ihre Mitbewerber. Dagegen müssen sie bestehen. Deshalb produzieren sie lieber weniger, aber dafür qualitativ hochwertigen Content.
Übrigens: Twitter-Content können sie auch sehr einfach duplizieren, und damit zu einem späteren Zeitpunkt nochmal verwenden. Es sind immer viele Follower dabei, die die Beiträge beim ersten Mal nicht gesehen haben.
Und achten Sie einmal darauf wie viel Content von Unternehmen in Ihrem Linkedin-Feed auftaucht und wie viel von Personen. Oft erreichen Marken mittlerweile vor allem durch bezahlten Anzeigen, also Werbung, ihre Sichtbarkeit. Auf Facebook fast nur noch ausschließlich mit Werbung. Was tun? Die Lösung hier ist den Content über die Mitarbeiterund damit die persönlichen Feeds zu verbreiten. Übrigens hat Linkedin auch eine eigene kostenlose Employee Advocacy Funktion um darüber den Mitarbeitenden den Content zur Verfügung zu stellen.
Die Kopf vs Markenwahrnehmung und die damit verbundene Glaubwürdigkeit ist übrigens auch ein Grund für die Positionierung von immer mehr CEOs in den sozialen Netzwerken.
Website Content Marketing
Was ist das Geheimnis um Sichtbarkeit für Website-Content zu bekommen? Dafür gibt’s eigentlich nicht so viele Möglichkeiten. Entweder Sie haben bereits eine bekannte Marke, ein Produkt nach dem viel gesucht wird, bezahlte Anzeigen, oder Links von anderen Websites auf Ihre Website, sozusagen Partnerschaften/Kooperationen. Sobald eine oder mehrere Optionen davon zutreffen, bekommt Ihre Website Sichtbarkeit.
Niemand benötigt eine Website nur des Website’s Willen. Eine Website die nur schön aussehen soll ist allenfalls ein Hobby aber kein Geschäft. Sind Sie ein lokales Geschäft, dann konzentrieren Sie sich am besten auf Google My Business. Das ist kostenlos und lokal immer noch sehr effizient, zum Beispiel für die Gastronomie, aber auch Handwerksbetrieb.
Übrigens haben mittlerweile so gut wie alle Unternehmen ein Google My Business (GMB) Profil. Wenn Sie selbst keins erstellt haben, wurde das eventuell automatisch erstellt. Suchen sie einmal nach ihrem Unternehmen und beanspruchen die Inhaberschaft um zukünftig nicht nur ihre Informationen wie zum Beispiel Öffnungszeiten aktuell zu halten, sondern auch um auf Kommentare und Bewertungen zu antworten. Und um nochmal auf den Content zurückzukommen. Auch auf GMB können Sie aktuelle Inhalte zum Beispiel für Angebote oder Veranstaltungen veröffentlichen.
Mail Content Marketing
Der Newsletter lebt. Je nachdem wie sie ihn gestalten sollte dieser aber so ansprechend sein, dass ihn der Empfänger von den übrigen Newslettern in seinem Postfach einigermaßen unterscheiden kann. Verwenden Sie keinen Newsletter der fast ausschließlich auf weitere Links verweist. Werden diese nicht geklickt, ist der Content verloren. Ein Newsletter der bereits beim Öffnen eine Botschaft vermitteln kann, zum Beispiel durch Texte, ist sicherlich sinnvoller als ein Newsletter, von dem jeder einzelne Beitrag nochmal extra geklickt werden muss um zum Beispiel auf den Website-Content zu gelangen.
Messenger Content Marketing
Laut Statistik ist WhatsApp immer noch die beliebteste Plattform unter allen Social Media Kanälen. Tatsächlich ist Website-Messenger-Marketing stark im Kommen. Entsprechende Tools können Newsletter nicht nur an Mailadressen, sondern auch direkt in das MessengerPostfach schicken, was zu deutlich höheren Öffnungsraten führt. Überlegen Sie mal selbst, wie oft Sie Messenger-Nachrichten im Vergleich zu Mail-Nachrichten öffnen. Warum ist das so? Weil’s einfacher und schneller geht. Einfache Botschaften können somit direkt auf das Mobilgerät gesendet werden.
Mit Content arbeiten
Wichtig ist vor allem mit dem Content zu arbeiten, um ihn über einen längeren Zeitraum entsprechend zu optimieren. Verlieren Sie also nicht den Überblick. Oft wird dann immer nach entsprechenden Benchmarks zur Orientierung gefragt, was denn erfolgreicher Content ist. Diese Zahlen sind meist sehr schwer zu bekommen. Sie wissen ja vermutlich auch nicht was ihre Kollegen an Gehalt verdienen, oder? – das ist das Geheimnis der Zahlen.
Wichtig ist, dass ihre eigenen Zahlen im Laufe der Zeit besser werden. Auf den sozialen Netzwerken steigt die Reichweite, in den Google-Suchergebnissen klettern sie für bestimmte Suchanfragen mit ihrer Website nach oben. Diese Statistiken sollten sie im Blick haben. Jeder Content hat dabei ein wenig seine eigenen Metriken und sie sollten nicht alle ContentFormate über einen Kamm scheren. Wenn Sie Online Verkäufe, zum Beispiel über eCommerce, erzielen können, umso besser. Das ist allerdings die härteste Währung, hierfür wird dann meist auch ein sogenannter Verkaufsfunnel benötigt, der wiederum seine eigenen Gesetze hat. Dafür reicht hier der Platz nicht aus, im Buch wird jedoch darauf eingegangen.
Content ist vergleichbar mit der Speisekarte eines kleinen Restaurants. Je mehr und vor allem unterschiedlichere Gerichte sie anbieten, desto schwieriger wird es damit richtig gut zu werden. Ein Restaurant mit indischen, italienischen und chinesischen Gerichten ist mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger beliebt als Gaststätten in der Nachbarschaft die nur eine kulinarische Geschmacksart davon anbieten, aber diese immer schmackhafter und kreativer zu gestalten, dass ist mit optimieren gemeint.
Teuer kann Content vor allem dann werden, wenn Sie mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten. Überlegen Sie sich über welche Kanäle und mit welchem Content sie ihre Kundschaft am wahrscheinlichsten erreichen. Die jüngsten Kundengruppen sind mittlerweile vor allem über Video und live zu erreichen. Live muss nicht unbedingt teuer sein, vor allem Social Kanäle wie Instagram ermöglichen dieses Content-Format mit ganz wenigen Klicks über ihr eigens Smartphone – kostet allerdings auch Zeit.
Und apropos Zeit. Der Unterschied von Web 1.0 zu Web 2.0 liegt auch in der Interaktion. Sie werden in den sozialen Netzwerken angeschrieben, bewertet, kommentiert. Auch darauf sollten Sie immer ein Auge haben und sich die Zeit dafür nehmen, diese zu beantworten.
Die traditionelle Nachricht auf dem Anrufbeantworter haben sie ja auch immer beantwortet. Jetzt sind die digitalen Interaktionen die neue Währung. Ich würde übrigens behaupten, dass es falsch ist, dass Online-Bewertungen vor allem negativ sind. Selbst habe ich auch schon Restaurants mit 200 Bewertungen und mehr betreut, die durchschnittlich mit 4,8 von 5 möglichen Sternen bewertet wurden.
Am Ende wird immer die Leistung benotet und wenn sie schlechte Bewertungen bekommen, aber eine gute Leistung bieten, dann sprechen Sie doch diese Kunden einmal gezielt darauf an, sie zu bewerten. Auch dafür gibt’s mittlerweile einfache Möglichkeiten mit QR-Codes, Links und so weiter.
Wie wird sich das Content Marketing weiterentwickeln?
Ich vermute der Schlüssel liegt in der Einfachheit und Authentizität. Achten Sie mal darauf, wie einfach sie bei amazon mobil einkaufen können. Zudem helfen die Bewertungen auf Amazon auch, um den Käufer schnell und einfach von dem Produkt zu überzeugen.
Datenvolumen ist mittlerweile erschwinglich geworden, was zu einem stärkeren Konsum von Videos führen wird. Wenn Ihre Kunden vor allem auf TikTok oder YouTube zu finden sind, dann benötigen sie auch Videos um überhaupt auf diesen Kanälen präsent zu sein.
Ich glaube auch, dass das Live-Format zunehmen wird. Sie bekommen mit diesem Format unmittelbar Feedback, können direkt antworten und reagieren, andere Zuschauer können davon zeitgleich profitieren. Das wäre in traditionellen Telefongesprächen in dieser Breite an Kontakten undenkbar gewesen.
Was sollen Sie nun als Unternehmen machen?
Überlegen Sie sich zuerst, wie viel Zeit sie pro Woche für Ihre Marketing und Kommunikationsmaßnahmen zur Verfügung haben. Dann denken Sie darüber nach, ob sie die Kanäle selbst mit Content bespielen können oder ob Sie Unterstützung von externen Dienstleistern benötigen. Wenn Sie den Content selbst produzieren können ist alles gut, benötigen Sie externe Unterstützung, dann überlegen Sie sich wie hoch Ihr Budget ist und setzen Sie Prioritäten.
Leider wird die Lösung nichts zu machen auch nichts bringen, denn noch immer gilt: wer nicht mit der Zeit geht, geht am Ende mit der Zeit. Und wer früher damit anfängt hat am Ende die meiste Erfahrung.
Noch Fragen? Dann bestellen Sie gerne das Buch😉