Online Shop mit WordPress erstellen. Teil 1
WooCommerce, das Online-Shop-Plugin von WordPress – Teil 1: Überblick
WooCommerce – die Nr. 1 unter den Onlineshop-Systemen?
WooCommerce hat sich in den vergangenen Jahren unter den führenden Webshop-Systemen etabliert. Es handelt sich dabei um ein Plugin des führenden Content-Management-Systems WordPress. Die Geschichte begann im Jahre 2011 damit, dass das Unternehmen WooThemes ein E-Commerce-Plugin für WordPress zum kostenlosen Download anbot. 2018 übernahm, dann Automattic, die Firma, die hinter WordPress steht, das Projekt. Daneben ist eine eigene WooCommerce-Ökonomie entstanden, die ständig neue Features hervorbringt, so dass sichergestellt ist, dass die Entwicklung weitergeht.
Auch wenn es keine wirklich verlässlichen Zahlen gibt, deuten doch einige Anzeichen hin, dass WooCommerce inzwischen das weltweit meistgenutzte System für Internet-Shops ist. Schätzungen besagen, dass WooCommerce mit etwa 26 Prozent knapp vor der kanadischen cloud-basierten E-Commerce-Lösung Shopify rangiert. In Deutschland soll der WooCommerce Marktanteil bei den Webshop-Systemen bei aktuell 87 Prozent liegen. Insgesamt soll es weltweit inzwischen über 5 Millionen WooCommerce-Installationen geben. Es sind zwar nicht die allergrößten unter den Top-1-Million-Onlineshops, dennoch ist festzuhalten, dass die Entwicklung beachtlich ist. Matt Mullenweg, der Erfinder von WordPress und Inhaber der dahinterstehenden Firma Automattic, ist bestrebt, dies weiter voranzutreiben.
Vorteile und Nachteile von WooCommerce
Vorteile
WooCommerce ist ein kostenloses Plugin mit Opensource-Lizenz für WordPress-Sites. Somit sind die Basisfunktionen für jedermann umsonst und jeder Internet-Hobbybastler kann damit einen Webshop erstellen. Für einige Funktionen sind kostenpflichtige Zusatzplugins erforderlich, die aber bei einem professionellen Online Shop nicht ins Gewicht fallen dürften. Zusätzliche Kosten können in Form von Kommissionen oder Lizenzgebühren anfallen, wenn bestimmte Zahlungsdienstleister genutzt werden. Aber die überschaubaren Kosten sind nicht der einzige Vorteil. Unternehmer, die sich dafür entscheiden, einen Online Shop mit WooCommerce zu erstellen, erkennen schnell, dass die Shop-Konfiguration ähnlich einfach ist, wie bei WordPress. Wer bereits Websites mit WordPress gebaut hat, wird bei WooCommerce darauf aufbauen können. Dies gilt beispielsweise auch für den Bereich der Suchmaschinenoptimierung mit Plugins wie RankMath oder Yoast SEO. Für alle Komponenten gibt es umfangreiche Dokumentationen.
Die Tatsache, dass WordPress so universell aufgestellt ist, bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Website über den Online Shop und statischen Unterseiten hinaus etwa mit einem Blog oder einem Forum zu erweitern. Auch die direkte Integration eines geschützten Mitgliederbereichs – etwa für Online-Schulungen – ist möglich. Die große Auswahl an Themes sorgt dafür, dass auch in puncto Design keine Wünsche offenbleiben. Die breit aufgestellte Community in Form lokaler Meetups und Gruppen in sozialen Medien wie Facebook und LinkedIn bietet den Betreibern Unterstützung, wenn sie einmal nicht mehr weiterwissen. Es gibt zahlreiche Schnittstellen zu Kassen- und Buchhaltungssysteme.
Die Benutzeroberfläche ist sehr anwenderfreundlich, so dass man kein IT-Experte sein muss, um sich zurechtzufinden. Somit ist das System insbesondere für Unternehmen attraktiv, die kein Budget für Programmierungen auf Basis von Shopware oder Magento oder gar für eine Eigenentwicklung haben. Der Unterschied zu Webshops auf Plattformen wie Shopify besteht darin, dass die Betreiber den vollen Zugriff auf die Konfiguration haben und somit gerade in puncto Datenschutz den Anforderungen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) weitaus besser entsprechen können.
Nachteile
Da WooCommerce nicht originär für den deutschen Markt entwickelt wurde, entspricht es nicht „out of the box“ der Komplexität des hiesigen Rechts. Die dafür erhältlichen Zusatzplugins https://marketpress.de/shop/plugins/woocommerce/woocommerce-german-market/ (kostenpflichtig) und WooCommerce Germanized (in der Basisversion kostenfrei) erfüllen zwar ihren Zweck, angesichts der recht häufigen Updates im WordPress-Umfeld kann es aber eine Herausforderung darstellen, die Kompatibilität der verwendeten Komponenten in allen Details zu überwachen. Bei größeren Projekten mit mehreren Tausend Artikeln kann es allerdings sinnvoll sein, auf die oben genannten originären Systeme für Online-Shops zurückzugreifen.
Wichtigste Funktionen von WooCommerce
1. Produktverwaltung
Es gibt umfangreiche Möglichkeiten:
- die Produkte in Kategorien einzuordnen oder mit Attributen wie Farbe oder Größe zu versehen. Neben physischen sind auch virtuelle Produkte wie etwa (Online-)Seminare und Affiliate-Produkte darstellbar. Bei digitalen Produkten wie Software, Musik oder Hörbücher erhalten die Kunden eine Berechtigung zum Download.
- Unterschiedliche Preismodelle wie Staffelungen, Rabatte, Gutscheine oder zeitliche Differenzierungen zu hinterlegen
- Lagerbestände zu verwalten
2. Auftragsverwaltung
Die Auftragsverwaltungsfunktion ermöglicht es dem Betreiber des Online Shops, alle vom Kunden gesendete Aufträge zu überwachen. Offline-Bestellungen können manuell ergänzt werden.
3. Statistiken
Daten sind das Öl unserer Zeit und sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Online-Händler. Bereits in der Grundversion gibt es umfangreiche Berichte über Netto- und Bruttoumsatz, verkaufte Produkte, Rückerstattungen und gegebenenfalls auch den Wert der genutzten Gutscheine. Auch Vergleiche mit dem Vorjahreszeitraum sind möglich.
4. Schnittstellen zu Zahlungs- und Versanddienstleistern
Zahlungen per Überweisung, Lastschrift, Paypal oder Kreditkarte – bei WooCommerce sind viele Zahlungsmethoden möglich. Interessant ist auch die Festlegung von Versandzonen. So können für verschiedene geografische Gebiete unterschiedliche Versandmethoden definiert werden. Gerade im internationalen Handel ist dieses Feature besonders hilfreich.
Wie funktioniert WooCommerce?
WooCommerce ist ein Plugin für Websites, das auf WordPress basiert und der Seite einen Online-Shop hinzufügt. WooCommerce ermöglicht es, physische Produkte, Dienstleistungen oder digitale Produkte zu verkaufen. Das Plugin bietet vorgefertigte Vorlagen und eine Shopstruktur mit allen notwendigen Seiten und Tools. Betreiber sollten wissen, dass WooCommerce von Automattic in erster Linie für den US-Markt konzipiert wurde. Für die Belange des deutschen und europäischen Marktes gibt es die bereits erwähnten Zusatzplugins, die einen rechtsicheren Betrieb auch hierzulande ermöglichen. Dennoch ist dringend zu empfehlen, vor der Live-Schaltung des Shops einen Anwalt zu bitten, sämtliche Details zu überprüfen.
In Teil 2 nächste Woche zeigen wir in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man einen Online Shop mit WooCommerce erstellt.